Liebe Mitbürgerin, lieber Mitbürger,
liebe Leserin, lieber Leser,
der Duden definiert die Bedeutung des Begriffs „besonders“ u. a. als außerordentlich, sehr gut und eigenartig. Demgemäß kann über das Jahr 2021 mit Fug und Recht behauptet werden, dass es ein „besonderes“ war. Und das in mannigfaltiger Art.
Rufen wir uns doch noch einmal ins Gedächtnis, was genau dieses Jahr zu einem so außerordentlichen gemacht hat: Das Jahr 2021 begann, wie das letzte endete: mit Kita-, Schul-, Geschäftsschließungen und Einschränkungen der Freizeitaktivitäten. Als Glück im Unglück lässt es sich bezeichnen, dass unsere Gesellschaft zunehmend von etwas profitieren kann, was selbst versierte Fachleute in 2020 nicht als selbstverständlich erachteten: einem Impfstoff, der das Ansteckungsrisiko und die Gefahr schwerer Verläufe signifikant reduziert. Seit Anfang November hat im Rathaus I die mobile Impfstation ihre Arbeit aufgenommen. Der seit diesem Zeitpunkt vertraute Anblick der vielen Impfwilligen stimmt mich zuversichtlich. Warum?
Wir müssen weiterhin mit dem Virus leben. Die Impfung ist dabei die stärkste Waffe, derer wir uns im Kampf gegen das Virus bedienen können und nach meiner festen Überzeugung auch müssen. Es nützt das größte Glück dem nichts, der es nicht aufzuheben weiß. Nutzen Sie also die Möglichkeit, sich impfen zu lassen. Sie machen damit sich selbst, Ihren Lieben und unserem gesellschaftlichen Zusammenleben das größte Geschenk. Rückblickend gilt es aber auch festzustellen, dass wir trotz der mit der Bewältigung der Pandemie verbundenen Herausforderungen vieles geschafft und bedeutsame Projekte für eine lebens- und liebenswerte Stadt Burgdorf vorangebracht haben. Wichtige Weichen wurden für die nachhaltige und zukunftsweisende Entwicklung unserer Stadt gestellt. Lassen Sie mich einige Meilensteine nennen. Zur Belebung der Innenstadt als Wirtschafts-, Wohn- und Tourismusstandort wurde im Mai dieses Jahres ein millionenschwerer Fördermittelantrag auf den Weg gebracht. Sicher zur Verfügung stehen daneben bereits rund 750.000 € über das Sofortprogramm „Perspektive Innenstadt“. Diese gilt es kurzfristig und sinnvoll in 2022/23 einzusetzen. Gerne möchte ich die Innenstadt als „Multifunktionsziel“ verstanden wissen, mit mehr Aufenthaltsqualität, multifunktionalen Freiflächen und vor allen Dingen Wohlfühlcharakter für alle Burgdorferinnen und Burgdorfer und unsere Besucherinnen und Besucher. Mit den Städten Burgwedel und Lehrte und der Gemeinde Isernhagen haben wir uns überregional zur Region Aue-Wulbeck zusammengeschlossen. Nicht alles lässt sich im Kleinen planen. Unsere Stärken wollen wir nutzen und die Entwicklung der Region mit Fördermitteln der EU gemeinsam in die Hand nehmen. Ankündigen möchte ich bereits an dieser Stelle, dass alle Interessierten, Vereine, Verbände, Wirtschaft und Institutionen sich beteiligen können. Deshalb: Machen Sie mit und bringen Sie im kommenden Jahr Ihre Ideen für die Entwicklung der Region Aue-Wulbeck und damit auch Ihrer Stadt, unserer Stadt ein. Als Standort, der Burgdorf als Lebens- und Wirtschaftsstandort weiter stärken wird, darf das neue Wohn-, Geschäfts- und Lebensquartier Aue Süd verstanden werden. Der Startschuss ist mit dem ersten Spatenstich im Juli dieses Jahres gefallen. Freuen Sie sich mit mir auf eine sorgsam ausbalancierte Mischung aus Wohnen, Einzelhandel und Dienstleistung südlich der Burgdorfer Aue. Im Gewerbepark Nordwest wurden in diesem Jahr alle städtischen Flächen verkauft, die Planungen für den dritten Bauabschnitt, der sich an die jetzigen erschlossenen Flächen anschließen wird, laufen an. Damit wird der Weg geebnet für die weitere positive Entwicklung des Wirtschaftsstandortes Burgdorf. Aber auch mit den neuen Wohngebieten „Nordwestlich Weserstraße“ und südlich des Ehlershäuser Wegs wird die Stadt weiterhin ihrem Namen als wachsende Stadt gerecht. Besonders erfreulich und zukunftsweisend ist die politische Entscheidung, das Baugebiet „Nordwestlich Weserstraße“ als erstes Baugebiet Burgdorfs dezentral und ohne Einsatz fossiler Energieträger mit Wärme zu versorgen. Burgdorf traut sich und zeigt sich klimafreundlich. An der bundesweiten „Aktion Stadtradeln“ als einen Baustein einer klimafreundlichen Gesellschaft haben sich die Burgdorferinnen und Burgdorfer zahlreich beteiligt und mit rund 138.000 km einen neuen Allzeit-Rekord aufgestellt.
Zur Ausweisung von geeigneten Flächen für Windenergieanlagen wurde eine Potenzialflächenanalyse für das Burgdorfer Stadtgebiet erarbeitet und jüngst im Ausschuss für Umwelt, Stadtentwicklung und Bau vorgestellt. Die Planungen werden in 2022 fortgeschrieben. Als wohl richtungsweisendsten Schritt darf der im Juli gefasste Beschluss des Burgdorfer Rates, in Burgdorf die Klimaschutz-Ziele des „Masterplans 100% Klimaschutz“ statt bis 2050 möglichst bereits bis zum Jahre 2035 zu erreichen, betrachtet werden. Burgdorf hat sich auf die Fahnen geschrieben, in den nächsten Jahren viel gemeinsame Arbeit in die energetische Sanierung der Gebäude, den Ausbau erneuerbarer Energien und der Elektromobilität zu stecken. Ich freue mich auf unser gemeinsames Handeln zur Bewältigung der vor uns liegenden Herausforderungen. Burgdorf wird sich auch als Bildungsstandort weiter manifestieren. Als ein Projekt, dessen Dimension bisher beispiellos in Burgdorf ist, darf der Neubau der Rudolf-Bembenneck-Gesamtschule betrachtet werden. In der Presse wurde zurecht von der größten Investition in der Burgdorfer Geschichte gesprochen. Es ist eine Investition für die nächsten Jahrzehnte, von der eine Vielzahl an Schülergenerationen profitieren wird. Burgdorf muss und möchte digitaler werden. Mit Hochdruck wird weiterhin an der digitalen Ausstattung der Burgdorfer Schulen gearbeitet. Die Corona-Pandemie war und ist eine große Herausforderung für das Schulsystem. Und so merkwürdig es sich anhört: Sie darf zugleich als treibende Kraft auf dem richtigen Weg betrachtet werden. Bis 2024 sollen alle Schulen über ein einheitliches, hohes digitales Niveau verfügen. Die zur Umsetzung erforderliche Ausschreibungsphase steht bevor. Nicht nur die Schulen, auch das Rathaus arbeitet kontinuierlich an der Digitalisierung ihrer Leistungen und damit an der Verbesserung der Leistungen für Sie alle. Mittlerweile können über 60 Dienstleistungen, wie beispielsweise die Ausstellung eines Leseausweises für die Stadtbücherei, online abgewickelt werden. Bürgerservice bedeutet zugleich Bürgerbeteiligung. Insbesondere zur Stadtentwicklung haben mich Ihre Ideen und Anregungen dieses Jahr über Online-Beteiligungsverfahren erreicht. Ihre aktive Einbindung ist mir auch zukünftig ein wichtiges Anliegen. Über ein Bürgerbeteiligungsportal wollen wir neue Wege der Information aber auch der Kommunikation gehen. Daran arbeitet die Stadtverwaltung gegenwärtig. Schnell vorangehen soll es nun auch beim Glasfaserausbau. Ich hoffe, dass sich zahlreiche Burgdorferinnen und Burgdorfer für einen schnellen Anschluss entscheiden und den schrittweisen Ausbau durch die hierin engagierten Telekommunikationsunternehmen möglich machen. In der Entstehung befindet sich der „Digitale Marktplatz Burgdorf“ unter der Federführung von Stadtmarketing Burgdorf e.V. Die coronabedingten Lockdowns haben gezeigt, dass insbesondere die Innenstadtgeschäfte neben dem stationären Kerngeschäft ein zweites, ein digitales Standbein zur Stärkung der lokalen Infrastruktur benötigen. Ich begrüße die Entwicklung sehr. Mehr denn je gilt das Motto „Ich kauf in Burgdorf“. Seien Sie mit dabei und unterstützen Sie unsere vor Ort ansässigen Geschäfte, Betriebe und unsere Gastronomie. Liebe Leserin, lieber Leser: Ich habe es eingangs erwähnt, ein besonderes Jahr neigt sich dem Ende zu. Rückblickend ziehe ich für das Jahr 2021 eine zufriedenstellende Bilanz. Eine Bilanz, die auch zuversichtlich stimmt für die vor uns liegenden Aufgaben. Mein Dank und Respekt gilt an dieser Stelle allen, die uns in diesem durch Corona geprägten Jahr ehren- oder hauptamtlich helfend begleitet haben. Dank auch an die, die im Sinne der Gemeinschaft aufeinander Rücksicht genommen und Verständnis aufgebracht haben. Ohne sie hätten wir die Herausforderungen des Jahres 2021 nicht so bestehen können, wie wir es erlebt haben. Im Namen des Rates und der Verwaltung wünsche ich Ihnen ein besinnliches und gesegnetes, friedvolles Weihnachtsfest. Genießen Sie die Feiertage im Familien- und Freundeskreis und gönnen Sie sich eine Pause vom Trubel des Alltages, bevor Sie in ein hoffentlich erfolgreiches, vor allem aber gesundes, Neues Jahr starten!
I Ihr Bürgermeister Armin Pollehn