Gesundheitsgefährdung nach Feuer aus noch weiter sehr hoch!
Burgdorf. Nach dem Brand in einer Lagerhalle der Fa. Gutenberg kam es im Verlauf desselben Tages zu einer erneuten Alarmierung der Feuerwehr weil ein Fass mit einem Lösungsmittel welches sich in der vom Brand betroffenen Halle befand erhitzte und zu bersten drohte.
In diesem Fall handelt es sich um die Lagerung chemische Produkte die unter normalen Umgebungsbedingungen und bei sachgemäßer Handhabung nicht unbedingt eine Gefahr darstellen.
Die unbekannte Gefahr- Reaktionen von Stoffen bei Bränden
Sehr schnell kann aber durch Kontakt mit anderen Stoffen oder durch Erhitzung eine gefährliche Reaktion in Gang gesetzt werden. Während man von außen die Gefahr einer Explosion durch absenken der Temperatur durch kühlen mit Wasser versucht, kann es gerade bei Chemikalien auch zu negativen Reaktionen mit Wasser kommen. Zur Beurteilung und Einschätzung der möglichen Gefahren sind die genaue Bezeichnung und das Wissen über die Eigenschaften der Gefahrstoffe erforderlich. Diese Informationen sind nicht immer sofort vorhanden, außerdem können sich durch äußere Einwirkung auch die Gefahren verändern.
welche Stoffe , welche Gefahren?
Insgesamt stellt so ein Einsatz mit chemischen Produkten eine große Herausforderung an alle unmittelbar beteiligten Einsatzkräfte dar. Das ausschließen der Ausbreitung und die Minderung der Gefahren steht an erster Stelle. Trotzdem ist eine ständige Aufmerksamkeit geboten um mit wenig Personal und möglichst bester Schutzkleidung effektiv die Gefahren abzuwehren die bestehen.
Gefahrenbereich festlegen- Schutzkleidung tragen-Windrichtung beachten
Der Aufenthalt im Gefahrenbereich ist möglichst kurz zu halten, und für ungeschützte ist ein ausreichend großer Sicherheitsabstand zu halten. Eine Verschleppung der Gefahr durch rückkehrende Kräfte ist ebenso zu vermeiden wie das Kontaminieren beim Auskleiden oder Reinigen von Ausrüstung und Gerät. Daher ist und bleibt die Gesundheitsgefahr immer, auch nach Feuer aus sehr hoch! Es kann hier nur dringend davor gewarnt werden auch sogenannte „kalte Einsatzstellen“ ohne Schutzkleidung zu betreten. Auch die Ermittler der Brandursache haben dies am darauf folgenden Tag nur unter CSA vorgenommen!
Dekontamination gleich Schadstofffreiheit?
Ein wenn auch nur Kurzer Kontakt, die Aufnahme durch die Luft(ein Atemzug reicht da schon aus!) oder über die Haut kann auch Stunden später zu Wirkung kommen! Oft sind es kleine Unaufmerksamkeiten die zur Eigengefährdung führen. Respekt vor den nicht sichtbaren aber doch noch vorhandenen Gefahren, kann helfen schlimmeres zu verhindern. Trotz sorgfältig durchgeführter Reinigung kann erst durch Messungen eine Schadstofffreiheit nachgewiesen und bestätigt werden. Es gilt noch immer der alte Grundsatz“ Vertrauen ist gut, Kontrolle ist besser!“
Ursache der Vergiftung konnte ermittelt werden!
Nachdem weitere Einsatzkräfte über Vergiftungssymptome klagten wurde das Feuerwehrhaus in Burgdorf abgeriegelt und es fanden umfangreiche Messungen statt.
Experten vom Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katatrophenhilfe (BBK.) konnten den Stoff „Pyridin“als Ursache der Vergiftung ermitteln. Dies hilft jetzt auch den Ärzten bei der Behandlung!
Den betroffenen Einsatzkräften wünschen wir gute Besserung!
Fazit
Auch auf zukünftige Einsätze dürften sich die gewonnenen Erkenntnisse auswirken!
Selbst bei Ansteckungsgefahren durch Krankheiten besteht noch kein ausreichender Schutz für Einsatzkräfte und Rettungsdienst, es ist noch viel zu tun!
Bislang haben alle viel Glück gehabt!
Hier ein Beispiel einer seit 2006 entstandenen Einheit für Notfälle mit Kontaminierung!
SEG GSG Haßfurt