Gaststättensterben geht in die letzte Runde – Pfarrwitwenhaus und Mylos fehlen uns

Mit den Gaststätten geht auch das Leben
Pfarrwitwenhaus zum SchützenfestBurgdorf. „Hier fand mal Leben statt“- die letzten gemütlichen Treffpunkte in der Altstadt sind Opfer einer permanenten   Innenstadtzerstörung durch Umbaumaßnahmen. Ende Juni sind gleich zwei traditionsreiche Gaststätten in der Burgdorfer Altstadt geschlossen worden. Mithin die letzten Ihrer Art in einer sehr guten Lage, die eigentlich nicht besser sein kann – im Zentrum einer Kleinstadt.
Über Jahrzehnte gingen hier die Menschen ein und aus und genossen so manche Köstlichkeit aus der Küche oder auch ein frisch gezapftes in uriger alter Fachwerkatmosphäre. Hier wurde Burgdorfer Geschichte gelebt und bewahrt, nicht nur zu Schützenfestzeiten, auch darüber hinaus. Beide Gebäude stehen für eine lange Zeit der Gastfreundschaft als gesellige Treffpunkte der Bürger.
Die gute Mischung aus Gaststätten und Geschäftshäuser die einst das Flair dieser Stadt ausmachten ist im Laufe der Jahre immer weiter eingebrochen. Die selbstverschuldete Verkehrssituation in der Innenstadt, der nie endende Stadtstraßenumbau mit seiner hinterlassenen Steinwüste, jahrelanger Hickhack um Kurzzeitparkplätze als auch fehlende Unterstützung seitens der Stadt bis hin zur Fremdvergabe und Nutzung städtischer Räume durch Geschäftsleute sind die wesentlichen Gründe.
Natürlich wird man auch wieder anders argumentieren und sich die Welt schönreden, an den Fakten ändert dies nichts. Immer mehr gleicht man sich Hannover an, so dass man dann doch gleich das „Original“ ansteuert, gefördert mit öffentlichen Geldern zu Lasten des Umlandes. Eine Innenstadt muss von allein Leute anziehen und nicht künstlich bespaßt werden! Die teure Steinwüste hat nicht nur viel gekostet, sondern auch große Wunden hinterlassen. Was viele Stadtbrände und zwei Weltkriege nicht geschafft haben, hat der Bürgermeister mit seiner Partei und Mehrheitsgruppe erreicht.
Der Absturz in die Bedeutungslosigkeit ist in vollem Gange. Nicht umsonst kann man jetzt schon an Führungen teilnehmen in denen es heißt „es war einmal“, und “Hier fand mal Leben statt“!