Die wirtschaftliche Entwicklung im Burgdorfer Einzelhandel erfordert aus Sicht der FDP-Fraktion die kurzfristige Beendigung des Verkehrsversuchs, verbunden mit Maßnahmen, um die vorhandene Qualität der Innenstadt zu sichern.
Burgdorf. Nach dem Hilferuf des Stadtmarketing e.V., Arbeitskreis City steht die Frage im Raum, ob der Verkehrsversuch vorzeitig abgebrochen werden sollte. Vorsorglich ist für den 27. Juni eine Ratssitzung einberufen worden, die entsprechend beschließen könnte. Die Kommunalpolitik hat erklärt, vor einer Beschlussfassung die Auswertungen der Verkehrsmessungen, der Befragung der Bürger durch den Verkehrsplaner und eine Befragung der Gewerbetreibenden durch die städtische Wirtschaftsförderung, Frau Fritz, abzuwarten.
Unabhängig von den Mess- und Befragungsergebnissen kristallisiert sich inzwischen heraus, dass der Verkehrsversuch jedenfalls bei einer bedeutenden Anzahl von Einzelhändlern zu mindestens spürbaren wirtschaftlichen Einbußen geführt hat. Es ist konkret zu befürchten, dass einige Betriebe den Verkehrsversuch nicht überleben werden. Auch wenn der Verkehrsversuch neben anderen Faktoren nur das i-Tüpfelchen gewesen sein mag, zeigt sich deutlich, dass sich die Situation für den Einzelhandel im Allgemeinen, aber vor allem für die familiengeführten „Flagship-Stores“ durch den Verkehrsversuch verschlechtert hat. Dieser Befund gilt unabhängig von weiteren Befragungen. Die FDP-Fraktion hat die wirtschaftliche Lage, die besonderen Herausforderungen des Einzelhandels und die voraussichtliche wirtschaftliche Entwicklung vor dem Hintergrund des Verkehrsversuchs mit namhaften Vertretern des Einzelhandels und dem Stadtmarketing e.V. erörtert und daraus die folgende Positionierung abgeleitet:
1. Der Einzelhandel und das Einkaufserlebnis machen die Qualität einer Innenstadt aus.
2. Verkehrstechnische Maßnahmen reichen nicht, um den Einzelhandel in Burgdorf und die Qualität der Burgdorfer Innenstadt zu verbessern. Der Verkehrsversuch ist abzubrechen.
3.Stattdessen sind kurzfristig folgende Maßnahmen zu ergreifen, um die vorhandene Qualität der Innenstadt zu sichern:
a) Aufbau eines Leerstandsmanagements durch eine aktive Wirtschafts- förderung, idealerweise als selbständig handlungsfähige Einheit.
b) Verlagerung des Wochenmarktes auf den Spittaplatz, um die Kirche und an der Marktstraße.
c) Mittelfristig Bau einer neuen „Burgdorfer Mitte“ zwischen Schloss und Spittaplatz, in deren Obergeschosse die Verwaltung und frequentierte öffentliche Einrichtungen als Ankermieter einziehen und im Erdgeschoss gastronomische Einrichtungen und Einzelhandelsgeschäfte untergebracht werden. Die historischen Bauten sind zu integrieren oder in geeigneter Form zu verwerten.
4. Langfristig – Erreichbarkeit Burgdorfs durch attraktive Verbindungen des ÖPNV nicht nur nach Hannover, sondern auch nach Braunschweig, Hildesheim und Wolfsburg ausbauen.
5. Für die Hochbrücke ist eine Ersatzlösung vorzubereiteten