Burgdorf. In seinem Tontrickstudio in der Kreisstadt Burgdorf produzierte der Ur-Vater der deutschen Radio-Comedy seit 1967 über drei Jahrzehnte für seine Zitrone-Lauscher unzählige humorvolle auch heute noch aktuelle Radiobeiträge und Tonbandmontagen im Alleingang!
In seinem Wohnstudio neben dem Hochhaus an der Immenser Landstraße verbrachte er enorm viel Zeit mit ständigem Aufnehmen von gerade laufenden Sendungen aus Rundfunk und Fernsehen. Um nichts zu verpassen liefen die Aufnahmengeräte Tag und Nacht! Während dessen sichtete und bearbeitete er das Bandmaterial. Aus diesen Tonbändern bastelte er mit perfektem Schnitt in einzigartiger Weise Gesprächsrunden mit den „Original-Stimmen“ von Prominenten des aktuellen Zeitgeschehens. Dazu fielen Ihm geniale Talkrunden ein bei denen die Aussagen der unfreiwillig Beteiligten in einen anderen Zusammenhang brachte. Was heute in Sekunden per „click“ passiert war damals hartes Handwerk! Tonbandtechnik und der nicht hörbare Schnitt der für das erstellen der Beiträge notwendig war, erforderte ein sehr gutes Gehör und sein perfektes Zeitgefühl. An der richtigen Stelle zu trennen und zu verbinden, so das bei dem sich drehenden Band „Wort auf Wort“ weder abgehackt noch verzögert klingt. Das Ergebnis können Sie heute nach vielen Jahren immer noch bewundern! Möglich macht dies die „Qualität“ der Originalaufnahmen von Hermann Hoffmann, welches die wichtigste Vorrausetzung für eine noch immer saubere Klangqualität ist!
Die gesamte Umsetzung von der Idee über Aufnahme, die Arbeit mit Bandmaschine und Studiotechnik, die Musikalität, Orgelspiel und Lotus-Flöte, alles bis zum fertigen Band geschah durch eine einzige Person, Hermann Hoffmann! Dabei ist es nur ein Bruchteil seines Schaffens mit dem er die Hörer von WDR und NDR über Jahrzehnte erfreute! Vom Volksempfängerhörer zum Radiomacher und Senderchef, von Analogtechnik über PC und Digitalisierung, Hermann Hoffmann war immer der Zeit voraus! Es existiert daher ein riesiges Archiv gefüllt mit Humor, produziert im Sender Zitrone von einer einzigen Person, Hermann Hoffmann. Zu frühen Zeiten schon brauchte Hoffmann daher mehrere Darsteller. Doch woher nehmen, wenn man allein und im geheimen produziert .Für seine Sendung „Eine kleine Dachkammermusik“ sprach er daher alle seine Rollen in verschiedenen Dialekten selbst. Diese orientierten sich auch weitestgehend an Stationen seines Lebens.
Ein Ostfriese „Otto de Vries“, ein Schwabe „Pankratius Schräuble“, einen Ostpreußen“ Cäsar Schlotterbeck „und ihr Chef „Hermann Hoffmann“ plauderten und musizierten zusammen als Chor! Mit Mehrspurtechnik wurde es möglich, zu glauben an einem Stammtisch zu lauschen obwohl für diese Aufnahmen nur eine Person zu Wort kam, Hermann Hoffmann. Aufgelöst wurde diese Täuschung jeweils am Ende der Sendung, im Abspann liefen dann „Sie hörten…das Orchester, mehrere Darsteller, ein Schwabe, ein Ostfriese, der Dachkammerchef, Regie, Technik und Produktion,… usw. wobei nach jeder Funktion richtigerweise sein Name genannt wurde.
Schon mit seinem Schwarzsender „Zitrone“ legte er Mitte der fünfziger Jahre in der Celler Königin-Bar den Grundstein seines zukünftigen Weges der mit dem Trio „Die drei Hoffmannstopfen“ begann.
Zum Radio fand er über den „Schwarzsender Zitrone“. Hermann Hoffmann beschritt diesen mutigen Weg weil der NWDR sein Talent nicht erkannte! Der Schwarzsender in der Celler Dachkammer flog nach 9 Monaten Sendebetrieb auf, aber der Name blieb und steht seit 1962 dann für viele Jahrzehnte als einziger „Privatsender“ der legal über den Äther via WDR und NDR ausgestrahlt wurde. Erst in den“ Achtzigern“ wurde der Privatfunk rechtlich zugelassen. Das geheimnisvolle Image eines „echten“ Schwarzsenders behielt man bei. Dies gelang durch eine Unterbrechung des normalen Programmes, wobei nach einem Knistern und Rauschen die Durchsage „Hier Sender Zitrone „erklang, bevor es heiter und lustig wurde!
In den Nachrichten des „Sender Zitrone“ dem Drahtlosen Dienst mit dem neuesten von Übermorgen tauchten untermalt von Musik auch immer wieder nicht ganz ernst gemeinte Meldungen auch aus einigen Orten im Kreis Burgdorf auf!
Genannt sei hier stellvertretend neben Burgdorf an der Lehrte, Steinwedel, Hänigsen, Isernhagen und Großburgwedel.
Auch die Stadt Burgdorf selbst und einige Bewohner waren Teil des Radioprogrammes das man lange Zeit in Burgdorf selbst nur schlecht über Antenne empfangen konnte.
Über viele Jahre wurden die Unterhaltungssendung „Eine kleine Dachkammermusik“- nur im Sendebereich des WDR von Köln ausgestrahlt. Später sind auch über den NDR Sendungen in Niedersachsen erfolgt! Begeisterte Zitrone Lauscher haben aber seinerzeit mit einfachen Tonbändern und Kassettenrecordern vieles mitgeschnitten. Dadurch blieben auch auf diesem Weg die 14-tägig ausgestrahlten Sendungen für lange Jahre erhalten. Wenn es den ZL auch nicht gelang alles in optimaler Qualität aufzunehmen, es bedeutete über Jahrzehnte einen besonderen Hörgenuss, denn es gab diese Sendungen nicht zu kaufen! Das ist heute ganz anders!
Der Freundeskreis Sender Zitrone e.V. macht sich die Mühe alle diese Werke von Hermann Hoffmann zugänglich zu machen und bringt in loser Folge immer wieder Aufnahmen aus dem Archiv auf einer Doppel-CD heraus, denn sein Humor ist unvergänglich!
Die neue Doppel-CD aus dem Zitrone-Archiv Vol.3 ist ab sofort erhältlich!
Informationen unter www.sender-zitrone.de, in Burgdorf über www.unser–burgdorf.de
Bildaufnahmen: Freundeskreis „Sender Zitrone e. V.“